Attract-Gruppe „green²ICT“

Forschungsmotivation

Die letzten zwei Jahre haben bereits gezeigt, welche Herausforderung durch lange Versorgungsketten und Abhängigkeiten auf dem Rohstoffmarkt mit sich bringen. Dies gilt gerade bei Materialien des Energie- und Hightech-Sektors, da die voranschreitende Digitalisierung der Gesellschaft hier die Nachfrage weiter steigern wird. Gleichzeitig sind die hier benötigten Materialien und ihre Anwendungen immer kurzlebiger. Die hieraus erwachsenden Fragen sind unsere Motivation: Welche Funktionsmaterialien werden in der Zukunft verwendet? Wie werden diese Materialien in Bauteile verarbeitet werden? Und woher erhalten wir die nötigen Rohstoffe ohne Versorgungsengpässe zu erzeugen?

Projektziel und Lösungsansatz

Unsere Lösung auf Rohstoffengpässe und unser Konsumverhalten ist die Gewinnung von Sekundärrohstoffen. Sekundärrohstoffe, auch Rezyklate genannt, sind solche, welche aus Abfällen/Schrott gewonnen werden. Hierdurch können nicht nur natürliche Rohstoffquellen geschützt und Rohstoffe innerhalb Deutschlands/der EU gehalten werden, sondern auch die anfallenden Abfallprodukte/Elektroschrott einer Anschlussverwertung zugeführt werden.

In „green²ICT“ zielen wir auf eine effektive Verknüpfung von Recycling und modernen, ressourceneffizienten Fertigungsmethoden. Die Fertigung funktionaler Materialien kann nur dann nachhaltig sein, wenn sie unter Verwendung von Rezyklaten unter geringer Abfallproduktion und möglichst energiearm verläuft. Hierzu werden die additive Fertigung (bei uns das Selektive Laserschmelzen (SLM)) und die dabei benötigte Produktion von Pulvern funktionaler Materialien vom Rohstoff zum gedruckten Funktionsmaterial angeschaut. Dabei steht zu Beginn des Projektes die Thermoelektrik im Fokus der Untersuchungen.

Gleichzeitig muss für die Planung auch ein Auge auf neue, besonders disruptive Materialklasse gelegt werden, welche unsere derzeitigen Materialien ersetzen könnten. Das Feld der Quantenmaterialien ist für uns deshalb ebenfalls ein wichtiges Themenfeld. Eine effiziente Nutzung von Sekundärrohstoffen muss zukunftsorientiert aufgebaut werden, damit wir die passenden Rohstoffe für die neueste Generation an Materialien bereitstellen können.

Thermoelektrik als Beispielfeld

Thermoelektrische Materialien sind eine Gruppe von Funktionsmaterialien, welche in einem Temperaturgradienten eine elektrische Spannung oder durch eine elektrische Spannung einen Temperaturgradienten erzeugen können. Ihre Anwendungsmöglichkeit reicht von der lokalen Kühlung hin zur autarken Energiewandlung durch Abwärmenutzung.

PGM-freie Katalysatoren für Wasserstofftechnologien

Die Gruppe arbeitet ebenfalls in weiteren Themengebieten:

Die Herstellung von Katalysatoren für die elektrochemische Wasserspaltung (H2-Produktion) wird derzeit als neues Themenfeld etabliert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Katalysatoren mit einer geringen Konzentration kritischer Elemente (z. B. Platingruppenmetalle) und dem Recycling von Elektrodenmaterial.

Technische Ausstattung und Leistungsangebot

  • Messung von Seebeckkoeffizient und der elektrischen Leitfähigkeit sowie Temperatur- und Wärmeleitfähigkeit bis 1200 °C
  • Magnetische und elektronische Messungen bei tiefen Temperaturen bis 2 K (PPMS-VSM)
  • Materialproduktion im kg-Maßstab (Induktivschmelzen)
  • Herstellung von Pulvern (Kugelmühle, Gasverdüser)
  • Additive Fertigung von Proben (Metalle, Halbmetalle, Halbleiter) mittels SLM-Verfahren
  • Spark-Plasma-Sintering zur Kompaktierung von Pulvern
  • Elektrochemische Charakterisierung von Katalysatoren für die elektrochemische Wasserspaltung (bald; Labor im Aufbau)

Projektsteckbrief

PROJEKTTITEL Nachhaltige Materialien für Informationstechnologien aus Sekundärrohstoffen
LAUFZEIT 02/2021-01/2026
FÖRDERUNG Fraunhofer Attract
FÖRDERVOLUMEN insgesamt 2,4 Mio €, davon ca. 50% von der Fraunhofer-Gesellschaft gefördert und 50% aus eigenen Institutsmitteln
PROJEKTLEITER Dr. Sebastian Klemenz
ZIELE

- Ressourceneffiziente Fertigung aus Sekundärrohstoffen

- Bereitstellung von Sekundärrohstoffpulvern für die additive Fertigung

- Nachhaltige Materialien für die Thermoelektrik und Wasserstofftechnologien

 

Magnetwerkstoffe

Das Fraunhofer IWKS trägt zu einer nachhaltigen Versorgung der Industrie mit Magnetwerkstoffen bei durch Recyclingstrategien und -technolgien und die Substitution kritischer Elemente.

 

Weitere Projekte

Hier finden Sie weitere Informationen zu aktuellen und abgeschlossenen Projekten sowie zu den Verbundprojekten.