Rückgewinnung von wertvollen Materialien und Rohstoffen aus Displays und PCBs
Am 20. Juli 2017 trafen sich die Partner des Projektes „DISPLAY - Upscale of Material Recovery from Display Applications and Printed Circuit Boards“ bei der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS zum Kickoff-Meeting. Das Projekt wird durch das EIT RawMaterials mit EU-Geldern in Höhe von 1,85 Mio. € über eine Laufzeit von 3 Jahren gefördert.
Ziel des Projektes ist es, aus bereits entwickelten Technologien eine innovative Prozesskette zu entwickeln und den industriellen Produktionsmaßstab zu erreichen, um wertvolle Materialien und Rohstoffe aus kleinen Displaygeräten wie Smartphones und Tablets sowie Leiterplatten (Printed Circuit Boards, PCBs) zurückzugewinnen. Diese Produkte stellen sehr komplexe Materialverbünde dar, die Polymere (25-40%), Glas (10-40%) und Metalle, einschließlich kritischer Elemente wie Indium, Gallium, Germanium etc. enthalten können.
Derzeit gibt es keine mechanischen oder chemischen Verfahren, die solche Altprodukte in sortenreine Bestandteile zerlegen könnten. Die Verwertung erfolgt daher in Hochofenprozessen, mit denen zwar viele Metalle effektiv zurückgewonnen werden können, nicht jedoch die Polymere, das Glas und die gering konzentrierten kritischen Elemente.
Das Projekt DISPLAY beabsichtigt, eine technisch wie wirtschaftlich überzeugende Lösung für eine materialorientierte Demontage von Displaygeräten und PCBs durch die Kombination von elektrohydraulischer Zerkleinerung, spektroskopischer Sortierung und dem lösungsmittelbasierten CreaSolv®-Verfahren zu liefern.
Dabei sollen die Einzelprozesse mit einem Technologiereifegrad (Technology Readiness Level, TRL) von derzeit 5 (Versuchsaufbau in Einsatzumgebung) zu einer Prozesskette verbunden und auf TRL 7 (Prototyp im Einsatz) gehoben werden. Die zu erzielenden Produkte sind hochwertiges Flachglas, technische Kunststoffe wie z. B. ABS oder PA sowie Metallkonzentrate, die für eine weitere Wertschöpfung in pyro- oder hydrometallurgische Prozesse eingebracht werden können. Dieser Ansatz wird die gesamte Materialrückgewinnung und die Wirtschaftlichkeit des Recyclingprozesses erhöhen, da ein deutlich höherer Prozentsatz dieser speziellen Elektroschrotte zu Sekundärrohstoffen verarbeitet und vermarktet werden kann.
Die beteiligten Projektpartner im Überblick:
- Fraunhofer-Gesellschaft als Koordinator mit der Projektgruppe IWKS und dem Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV)
- SUEZ Groupe, Frankreich
- CEA (French Alternative Energies and Atomic Energy Commission), Frankreich
- ENEA (Italian National Agency for New Technologies, Energy and Sustainable Economic Development), Italien
- Orange S.A., Frankreich