Prof. Dr. Lars Borchardt

Prof. Dr. Lars Borchardt promovierte 2013 in anorganischer Chemie unter der Leitung von Stefan Kaskel an der TU Dresden (Deutschland). Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der ETH Zürich (Schweiz), wo er sich mit heterogener Katalyse beschäftigte, baute er 2015 eine Nachwuchsgruppe zurück in Dresden auf. Dort entwickelte er nachhaltige Synthesen für nanostrukturierte Materialien auf Basis der Mechanochemie. Diese Materialien wendet er in chemischen und elektrochemischen Energiespeichersystemen an. Seit 2019 ist er Professor für Anorganische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum.

Es ist eine große Herausforderung unserer Zeit, nachhaltige chemische Prozesse zu entwickeln und die Abfallmenge der chemischen Industrie zu reduzieren. Vor allem die für die Umwelt oft schädlichen Lösungsmittel fallen bei vielen der chemischen Prozesse an. Unsere Gruppe entwickelt neue Synthesekonzepte, die vollständig auf den Einsatz von Lösungsmitteln verzichten. Diese Synthesen basieren auf der Mechanochemie. Wir nutzen mechanische Energie, die durch Kugelmahlen in das System eingebracht wird, um chemische Reaktionen auszulösen, und nicht die Temperatur wie bei herkömmlichen thermisch induzierten Reaktionen. Damit ist eine unkonventionelle Chemie mit anderen Reaktionsmechanismen, Reaktionsprodukten und Produktselektivitäten als bei klassischen lösungsmittelbasierten Synthesen möglich. Wir konzentrieren uns auf die mechanochemische Synthese von nanostrukturierten Materialien wie poröse Kohlenstoffe, Polymere und Gerüstmaterialien. Wir sind motiviert durch die grundsätzliche Neugier, wie das Kugelmahlen, das üblicherweise zur Zerstörung von Materie eingesetzt wird, zum Aufbau von fragilen und definierten Gerüstmaterialien eingesetzt werden kann.