Prof. Dr. Stuart Parkin

Lebenslauf

Stuart Parkin ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik, Halle, Deutschland, und Alexander-von-Humboldt-Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seine Forschungsinteressen umfassen spintronische Materialien und Bauelemente für moderne Sensor-, Speicher- und Logikanwendungen, oxidische Dünnschicht-Heterostrukturen, topologische Metalle, exotische Supraleiter und kognitive Bauelemente. Parkins Entdeckungen in der Spintronik ermöglichten eine mehr als 10000-fache Steigerung der Speicherkapazität von Magnetplattenlaufwerken. Für seine Arbeit, die damit die heutige "Big Data"-Welt ermöglichte, wurde Parkin 2014 mit dem Millennium Technology Award der Technology Academy Finland (dotiert mit 1.000.000 Euro) und zuletzt mit dem King Faisal Prize for Science 2021 für seine Forschung an drei verschiedenen Klassen von spintronischen Speichern ausgezeichnet. Parkin ist ein Fellow/ Mitglied von: Royal Society (London), Royal Academy of Engineering, National Academy of Sciences, National Academy of Engineering, Deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften - Leopoldina, Royal Society of Edinburgh, Indian Academy of Sciences und TWAS - Academy of Sciences for the Developing World. Parkin hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den American Physical Society International Prize for New Materials (1994); Europhysics Prize for Outstanding Achievement in Solid State Physics (1997); 2009 IUPAP Magnetism Prize und Neel Medal; 2012 von Hippel Award - Materials Research Society; 2013 Swan Medal - Institute of Physics (London); Alexander von Humboldt Professorship - International Award for Research (2014); ERC Advanced Grant - SORBET (2015).  

Ionitronische Geräte für energieeffiziente Datenspeicherung und Rechentechnik

Die Ära der auf Ladungsströmen basierenden Rechentechnologien neigt sich dem Ende zu, nach mehr als vierzig Jahren exponentieller Steigerungen von Rechenleistung und Datenspeicherung, die größtenteils auf schrumpfenden Geräten in zwei Dimensionen basierten.  Im nächsten Jahrzehnt wird sich eine neue Ära von "Beyond charge!" entwickeln, die wahrscheinlich auf mehreren neuen Konzepten basieren wird. Erstens: Bauelemente, deren angeborene Eigenschaften nicht von der Ladung des Elektrons, sondern von Spin- und Ionenströmen abgeleitet sind.  In einigen Fällen werden neue Funktionen entstehen, die ladungsbasierte Geräte erweitern können, aber in anderen Fällen werden sich grundlegend neue Rechen- und Datenspeicherparadigmen entwickeln. Zweitens werden Bauelemente unweigerlich dreidimensional werden: neuartige Methoden zur Konstruktion von Bauelementen, sowohl von unten nach oben als auch von oben nach unten, werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Drittens sind bio-inspirierte Geräte, die die extrem energieeffizienten Rechensysteme in der biologischen Welt nachahmen können, überzeugend.  In diesem Vortrag werde ich über mögliche neu entstehende ionitronische Materialien und Geräte sprechen und darüber, wie sie im nächsten Jahrzehnt zu neuartigen Rechentechnologien führen könnten. Ich werde mich besonders auf die lokale Modifikation der elektronischen Eigenschaften durch die Ionenmigration am Gate einer ionischen Flüssigkeit konzentrieren.