Dr. Katharina Hendrich im Interview über Chancen für Frauen am Fraunhofer IWKS
Du bist promovierte Polymerchemikerin und leitest als Frau in der Wissenschaft die Abteilung Forschungskoordination und Kommunikation am Fraunhofer IWKS.
Unterscheiden sich Frauen in Wissenschaft und Führung von Männern?
Antworte ich als Wissenschaftlerin, muss ich natürlich sagen, dass sich Männer und Frauen evolutionsbedingt unterscheiden und wahrscheinlich im Arbeitsumfeld unterschiedlich (re)agieren. Wahrscheinlich gleichen sich Vor- und Nachteile aus. Doch bin ich der Überzeugung, dass emotionale Kompetenz, Emotionen spüren und auch zeigen, extrem wichtig sind für eine gute individuelle Führung. Und da sehe ich einen kleinen Vorteil der weiblichen Führungskräfte.
Welchen Vorteil für Unternehmen siehst du in diversen Teams?
Diversität ergibt einen großen Pool aus verschiedenen Sichtweisen – davon können alle lernen und profitieren. In meiner Position habe ich die Möglichkeit, mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten aus dem ganzen Unternehmen zusammen zu arbeiten: Wissenschaftlerinnen aus vielen Ländern, Kolleg:innen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen, Frau/Mann/Divers. Ich finde es spannend, die verschiedenen Perspektiven zu hören, zu verstehen und gemeinsam daran zu arbeiten, das Beste für das Institut herauszuholen. Das ist ein klarer Vorteil.
Du stehst kurz vor der Elternzeit – im April erwartest du dein erstes Kind. Welche Faktoren geben dir Zuversicht, dass sich Familie und Karriere beim Fraunhofer IWKS gut miteinander vereinbaren lassen?
Ich erhalte großen Zuspruch seitens der Institutsleitung und meinem Kollegium gegenüber meiner Schwangerschaft und der anstehenden Elternzeit. Das Fraunhofer IWKS bietet sehr viele Modelle, um Elternschaft und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen, wie z.B. die geteilte Führungsposition. Falls Mütter oder Väter nicht in einer 100% Stelle zurückkommen möchten, kann die Führungsrolle auf zwei Personen aufgeteilt werden.
Was zeichnet das Fraunhofer IWKS als Arbeitgeber für Frauen aus?
Das Fraunhofer IWKS ist eines der wenigen Fraunhofer-Institute, die eine weibliche Institutsleitung haben. Sie hat immer wieder im Blick, qualifizierte Frauen zu fördern und auch Führungspositionen mit weiblichem Personal zu besetzen. Das sorgt für einen Ausgleich, denn momentan sind es noch viele männliche Abteilungsleiter. Biografiefreundliche Bedingungen wie Teilzeitoptionen und Flexibilität in Arbeitszeit und -ort sind ebenfalls sehr positiv zu bewerten.
Welche Tipps möchtest du Wissenschaftlerinnen geben, die sich für eine Anstellung beim Fraunhofer IWKS interessieren?
Mutig zu sein und auf seine Skills vertrauen – die harten und die sogenannten weichen! Außerdem lohnt es sich, sich auch auf Stellen zu bewerben, die vielleicht nur zu 60% mit dem eigenen Lebenslauf matchen und auch im Vorstellungsgespräch zu sagen, was frau erreichen will, wie sie sich einbringen will.